Am 12.11.2018 (100 Jahre Erste Republik Österreich) besuchten wir, die „Psychologie-Wahlpflichtfachgruppe der 7B“, gemeinsam mit Prof. KRIEGER und Prof. SERIN eine sehr berührende und zum Nachdenken anregende Ausstellung:

DIE STADT OHNE

JUDEN MUSLIME FLÜCHTLINGE AUSLÄNDER

 

Der von Hugo Bettauer verfasste Roman „DIE STADT OHNE JUDEN“ inspirierte die Ausstellung, vergleicht die rassistische Lage Anfang des 20. Jahrhunderts mit der heutigen Zeit. Auch die heutige Lage ist einigermaßen erschreckend.

Um diesen Vergleich widerzuspiegeln, werden die fünf sogenannten Ausschlussmechanismen

Polarisierung (Propaganda), Sündenböcke, Empathieverlust, Brutalisierung und der Ausschluss

in der Gesellschaft damals und heute dargestellt.

Damals fing die NSDAP an viel Propaganda zu machen, indem sie die unschuldigen Juden als „Sündenböcke“ dargestellt hat. Es wurde verbreitet, dass sie angeblich den Staat zerstören würden und „Abschaum“ wären. Diesen Menschen wurde immer weniger Empathie entgegengebracht und es kam zur Brutalisierung.

Heutzutage unterscheidet sich die Lage kaum von der damaligen Zeit. Nun wurden neue Sündenböcke gefunden, denn heute sind es die „Muslime, Ausländer und insbesondere Flüchtlinge“. Die meisten Menschen lassen sich das gefallen, was eindeutig der falsche Weg ist und ins Verderben führt. Die Menschlichkeit bleibt auf der Strecke, man verletzt andere Menschen, anfangs nur verbal, später auch physisch!

Schließlich kam es zum Ausschluss. Wie könnten wir denn die KZ-Lager und die grausamen und unzählbaren Massenmorde je vergessen? Zahllose Kinder waren unter den Ermordeten.

Eine Wiederholung dieser schrecklichen Zeit muss verhindert werden, denn sie kommt schneller, als man vielleicht denken mag! Dies wurde sehr gut  in dieser Ausstellung gezeigt, unter anderem durch diese beiden Wahlplakate für die Nationalratswahlen (von 1920 und von 2006):


[Quelle: https://www.filmarchiv.at/digitorial/die-stadt-ohne/, 26.11.2018]

Wie eindeutig erkennbar ist, gibt es heute immer noch sehr viel Rassismus, auch wenn es einem zuerst vielleicht nicht so erscheint. Man baut unsichtbare Mauern um sich, und die Unschuldigen werden aufgrund ihrer Hautfarbe, Kultur oder Religion aus der Gesellschaft ausgeschlossen.

Sollte eine Frau ein Kopftuch tragen, heißt es: Sie könne kein Deutsch, würde nicht arbeiten, wäre von ihrem Ehemann gezwungen worden, das Kopftuch zu tragen …

Bei einem Mann mit Migrationshintergrund heißt es: Er wäre kriminell, würde Frauen erniedrigen, wäre ein Flüchtling oder ein „Sozialschmarotzer“, der vom Staat Hilfe bekommt und nicht arbeitet.

Sollte eine Person ein Verbrechen begehen, erzählt man, jede/r mit deren Kultur oder Hautfarbe wäre auch ein Verbrecher! Durch solche Vorurteile entstehen Hassgefühle, aus Hass entsteht Gewalt und schließlich führt dies zur Empathieverlust. Diese Missachtung muss gestoppt werden.

Wie ein weiser Mann mal sagte:

Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.“

Arbnora, Esma, Gökhan und Rabia

 

  1. Gruppe:

Wir haben eine Ausstellung namens „Die Stadt ohne Juden“ besucht, in der es um den Nationalsozialismus in Wien geht und welche auf dem Film „Die Stadt ohne Juden“ basiert. Außerdem ist die Ausstellung sehr an die Gegenwart mit all der Islamophobie, Ausländerfeindlichkeit usw. geknüpft.

Unsere Gruppe hat sich überlegt, inwiefern wir selbst schon mit Alltagsrassismus konfrontiert waren:

Die Ausstellung war sehr interessant, da ich unter anderem neue Sachen über den Autor des Buches dazugelernt habe. Vor kurzem wurde jemand in der U4 rassistisch behandelt. In der Nähe des Sitzplatzes eines dunkelhäutigen Mannes haben sich Menschen geweigert, sich hinzusetzen, was man an deren abwertenden Blicken bemerkt hat. Ein älterer Mann hat sogar „Verpiss‘ dich, du Neger!“ geschrien, was mich sehr enttäuscht hat. Es ist traurig zu sehen, dass Menschen mit einem dunkleren Hautton tagtäglich noch immer mit Rassismus konfrontiert werden. – Danijela

Vor ein paar Monaten war ich auf der Alser Straße, wo ich einen Mann bemerkt habe, der durch die Gegend gegangen ist und dabei „Ihr schei* Ausländer, geht alle raus! Das ist unser Vaterland! Ihr habt hier nichts verloren“ geschrien hat. Das war gar nicht in Ordnung, da er damit viele Menschen verbal angegriffen und verletzt hat. – Özlem

Mich hat die Ausstellung sehr beeindruckt, genauso wie die übergebliebenen Sachen, die jüdischen Familien gehört haben. Es war alles sehr bedrückend. Dennoch bin ich froh, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben und bin dankbar für die Gegenwart im Gegensatz zu der Vergangenheit. Ich wünschte, die Welt wäre frei von Vorurteilen, nur leider ist es noch immer nicht so. – Klara

Für mich war die Ausstellung zutiefst eindrucksvoll. All die „Überreste“ der Juden dieser Zeit (persönliches Eigentum wie z.B. Kochrezepte, Schriftstücke und der Kabinenkoffer von Sigmund Freud), welche mir Einblicke in deren Leben verschafft haben, haben sehr beeindruckend auf mich gewirkt. Ich bin froh, dass die Zeit des Nationalsozialismus vorbei ist, und hoffe, dass jene Zeit sich nie wiederholt.

Dennoch erleben wir heute immer noch Rassismus, Xenophobie und andere negative Einstellungen, Denk- und Handlungsweisen bezüglich uns Menschen (die eigentlich alle gleich sind). – Marijana

 

Veranstaltungshinweis:

„DIE STADT OHNE JUDEN MUSLIME FLÜCHTLINGE AUSLÄNDER“ bis 30. Dezember 2018, Metro Kinokulturhaus, Johannesgasse 4, 1010 Wien. Täglich 15.00 bis 21.00 Uhr.

[Quelle: https://www.filmarchiv.at/program/exhibition/die-stadt-ohne/, 23.11.2018]